Plattform Lebenswertes Waldviertel

Die Bedeutung und der Wert des Waldviertels steigen in Zukunft in jenem Maß, in welchem der Rest der Welt unter Beton, Asphalt und Zersiedelung verschwindet.

Ein Grund für uns, uns weiter für ein lebenswertes Waldviertel einzusetzen.

Windkraft – JA!

aber
Windräder in den Waldviertler Wäldern – eine gute Idee?

Zwei besonders wichtige Themen, mit denen sich die Menschheit schleunigst beschäftigen sollte:

  • Schutz der Ökosysteme und Biodiversität
  • Umstieg auf erneuerbare Energie

Genau genommen befinden wir uns in einer Biodiversitäts- u. Klimakrise.

Mittlerweile ist die Aussterberate unter Pflanzen und Tieren auf das 1000fache ihres natürlichen Wertes gestiegen! Um auch diesen verhängnisvollen Trend umzukehren, müssen immer beide Aspekte berücksichtigt werden.
Windkraft spielt hier grundsätzlich eine ganz wichtige Rolle, keine Frage. Die Energiewende kann allerdings nur funktionieren, wenn die erneuerbare Energie naturverträglich ist und die Biosphäre so wenig wie möglich belastet.
Darum ist besonders bei der Windkraft der Standort so entscheidend.

Realistische Simulation Hollenbach mit Blick auf den Predigtstuhl

Die Waldviertler Wälder in Verbindung mit den vielen Teichen, den Mooren und der naturnahen Kulturlandschaft sind einzigartig in ganz Österreich und unschätzbare, regelrechte Biodiversitäts-Hotspots mit großem Entwicklungspotential für die Zukunft. Man kann, nein man MUSS vielmehr von einer Waldviertler Erfolgsgeschichte sprechen, – Das Waldviertel und seine Wälder sind unter anderem:

  • Österreichweit Hauptbrutgebiet der Seeadler
  • Österreichweit einziges stabiles Brutgebiet von Kornweihe
  • Österreichweit einziges Brutgebiet von Kranichen
  • Brutgebiet von Schwarzstorch, Rotmilan, uvm.

Wie sieht die kulturelle Energiegeschichte des Waldviertels aus? Die Kamptalstauseen bieten neben der Stromerzeugung wertvollen Erholungs- und Freizeitraum. Windenergie und die damit verbundenen gewaltigen Windräder sind hingegen geschichtlich ein völlig neuer landschaftsprägender Faktor, der Züge einer Industrielandschaft trägt. Das Waldviertel war jedoch nie eine Industrielandschaft im herkömmlichen Sinne, und schon gar keine Energielandschaft. Die Einführung von Windkraftanlagen muss hier daher sehr behutsam und in intensivem Austausch mit der Bevölkerung vor sich gehen. Auch die Tourismusentwicklung darf nicht außer Acht gelassen werden. „Urlaub im Waldviertel“ ist schon längst kein Geheimtipp mehr. Die relativ unbelastete naturnahe Landschaft mit ihren landschaftsprägenden bewaldeten Bergkämmen zieht immer mehr erholungssuchende Gäste aus dem In- und Ausland an, Tendenz steigend. Im Raum Waidhofen ist es besonders der Radtourismus, der gerade boomt. Es liegt auf der Hand, daß bei einer zu drastischen Umformung in eine „technische Landschaft“ vielen Urlaubern die Motivationsgrundlage fehlen wird, hier künftig Ferien zu machen.

Es darf weder darum gehen, pauschal jede Windkraftanlage zu verhindern, noch zu jedem Windkraftprojekt Ja und Amen zu sagen, und auf keinen Fall, große Windkraftplanungen an der Lokalbevölkerung vorbeizuschmuggeln. Vielmehr muss in einem engen Dialog die Nutzung der Windkraft sinnvoll, ökologisch verträglich und für die Lokalbevölkerung akzeptabel entwickelt werden.

Wald ist für Windräder jedenfalls ein denkbar ungünstiger Standort, warum?

Wald, selbst Wirtschaftswald, zählt zu den letzten noch einigermaßen intakten Ökosystemen. Nirgendwo anders ist eine derart hohe Artenvielfalt anzutreffen.

Wald erfüllt ganz wichtige Aufgaben für den Klimaschutz:

  • er bindet C02
  • er ist Wasserspeicher und Wasserfilter
  • er kühlt, sorgt für ein gutes Mikroklima
  • er beheimatet sehr viele Tiere u. Pflanzen
  • ist ein ganz besonderes Erholungsgebiet für uns Menschen
  • hat ein stark landschaftsprägendes Element und
  • ist schlussendlich auch ein wichtiger Teil unserer Heimat und Identität.

Windkraft sollte möglichst dort angesiedelt sein, wo auch der Strom benötigt wird, passt gut in Industriegebiete und andere vorbelastete Regionen.

Auch Ackerflächen zählen zu den geeigneten Standorten, da hier nur eine sehr niedrigere Biodiversität vorhanden ist und weit weniger Beeinträchtigungen zu erwarten sind.

Das Argument „Käfer hat eh schon den Wald zerstört, jetzt ist Platz für Windräder“ ist absolut sinnfrei. Der Umbau auf Mischwald hat längst begonnen und so entsteht bald ein noch wertvollerer Wald. Windräder würden den für den Klimaschutz so wichtigen Wald nur zusätzlich belasten. So funktioniert Klimaschutz sicher nicht!

Realistische Simulation Gr. Siegharts mit Blick auf den Sieghartsberg

Windräder im Wald hingegen bedeuten einen massiven Eingriff.

  • Durch die Baumaßnahmen gibt es eine langfristige Schädigung des Waldes
  • km lange Zufahrtsstraßen
  • Verlegung von Stromleitungen
  • Bodenverdichtung
  • Schlägerungen für dauerhaft offene Flächen (Kranabstellplätze,etc), welche sich bei heißer Witterung viel mehr erhitzen
  • Es entstehen viele für den Wald gefährliche Windangriffsflächen durch die Rodungen
  • Der Wald wird sozusagen zerfleddert und kann seine für den Klimaschutz so wichtigen Aufgaben nicht mehr zuverlässig erfüllen.
  • Die Entstehung von 1cm Waldboden dauert ca. 100 Jahre.
  • Bei durch Windräder verursachten Waldbränden kaum Möglichkeiten für
    Löscharbeiten (Zutritt für Feuerwehr verboten)

Zur pragmatischen Haltung „Zuerst müssen Teile der Natur geopfert werden, damit wir langfristig die Natur als Ganzes schützen können.“: Wir können hier im oberen Waldviertel zeigen, dass es auch anders geht. Denn jeder Acker und jede Freifläche ist ja bereits ein Stück geopferte Natur. Im oberen Waldviertel betragen die Unterschiede zwischen windenergetisch günstigen, bewaldeten Hohenkämmen (ca. 800 Watt/m² im Jahresmittel) und windenergetisch günstigen hoch- und freiliegenden Ackerflächen (ca. 600 Watt/m² im Jahresmittel) etwa 20%. Diese 20% Einbußen an Jahresertrag lassen sich leicht für eine Bewahrung ökologisch wertvoller Waldflächen gegenrechnen.


Es reicht für die Energiewende außerdem nicht, nur große Windparks zu bauen.

Parallel dazu muss das Hochspannungsnetz ausgebaut werden, sowie die nötigen Transformatoren und – bei Windenergie besonders wichtig – für nötige Speicherkapazitäten zu sorgen. Ein Windpark mit 50 Windrädern zu je 7 Megawatt Spitzenleistung kann auf einen Schlag 350 MW ins Hochspannungsnetz einspeisen. Nun ist es so, dass Genehmigungsverfahren für neue Leitungen und Transformatoren länger dauern als solche für Windparks. Dadurch hinkt der Netzausbau dem Windkraftausbau hinterher. Die gewaltigen Mengen an eingespeistem Windstrom in windstarken Perioden sind mit den derzeit vorhandenen Speicherkapazitäten ebenfalls nicht auffangbar. Besonders in der Nähe von Ballungszentren müssen Fernwärmewerke mit Elektrolyse- und Brennstoffzellenanlagen, sowie gewaltigen Wasserstoffspeichern ausgestattet werden, um solche großen Überschüsse effizient zwischenspeichern zu können.

Was könnte die Lösung sein?

  • Repowering bestehender Windkraftanlagen
  • Windkraftstandorte vor allem möglichst dort, wo der Strom auch benötigt wird – dadurch kurze Stromleitungen, neben Autobahnen oder in Ackerflächen In der Nähe von Ballungszentren oder Industriestandorten, wo und wenn möglich (Eine 110kV Stromleitung hat auf 100km 6% Leitungsverlust, d.h. Vom Waldviertel bis Wien gehen, je nach Standort, ca. 10% Energie verloren!).
  • Das Waldviertel hat Biomasse (vor allem Waldwirtschaft), großes Ausbaupotenzial bei Photovoltaik, und leistet gemeinsam mit klimafitten Wald (Wasserspeicher, Kühlung, Lebensraum für Tiere u. Pflanzen, Biodiversität), der als grüne Lunge fungiert, einen großen Beitrag für die Energiewende und für ein Eindämmen der Klimaerwärmung.
  • Klimaschutz auch auf andere Bereiche erweitern, Energie sparen! Es gibt ein großes Einsparpotential, nur so können wie die Energie- und Klimakrise meistern. zB. attraktive Förderungen für thermische Gebäudesanierungen. Tempo 80/100 auf Österreichs Straßen, uvm.
    Ein Überdenken unseres verschwenderischen Lebensstils wird ohnehin unumgänglich sein!
  • Einrichtung von „Energiebürgerräten“, die auf drei verschiedenen Ebenen, Gemeinde-, Bezirks- und Regionsebene, unter kompetenter fachlicher Begleitung und sorgfältiger Moderation, konkrete Konzepte für die Energie- und Verkehrswende erarbeiten.

Hier zum ausführlicheren Bericht zu den aktuell geplanten 48 Windrädern rund um Waidhofen/Th

Der bekannte Förster Peter Wohlleben zum Thema „Windräder im Wald“:


Große Windräder in der Nähe von Siedlungen:

Formular von IG-Waldviertel:


Online Stimme abgeben:


Feuerwehr Richtlinien Windenergieanlagen, (Betretungsverbot im 500m Umkreis!):
„Im Brandfall ist entsprechend den Betriebsanleitungen der Hersteller ein Gefahrenbereich
im Radius von 500 m um die WEA abzusperren, d.h. der Gefahrenbereich erstreckt sich
über eine Fläche von 79 ha. Die Absperrlinie (Umfang) ist theoretisch 3,14 km lang.
Bei WEAs im Wald müsste im ungünstigsten Fall also ein Waldbrand dieses Ausmaßes
angenommen werden“